Unser Tandem ("Tante M" )

Koga Myiata Twin Traveller, Baujahr 2003

2012 von ProActive (Dotternhausen) umgerüstet als Pedelec mit einem BionX PL 250 HT  48 V Antrieb, Akku 48V, 8.8 Ah, 423Wh

Bei starker Belastung und zusätzlich hohen Temperaturen hatten wir immer wieder Leistungsprobleme,  denn der Antrieb regelt selbständig zurück, wenn er zu warm wird.

2015 erhielt unser "Tante M" das Antriebsrad BionX der D-Serie 28"/29", gleichzeitig wurden auch die Magura Hydraulikbremsen, vorne und hinten, gegen Bremsscheiben ausgetauscht. Der Umbau hat sich gelohnt! Zum einen ist das Überhitzungsproblem des Antriebs gelöst worden, zum anderen hat sich  das Bremsverhalten merklich verbessert. Der Drehmoment des neuen Antriebs liegt mit 25 Nm Nominal-Drehmoment und bis zu 50 Nm maximal, deutlich über den Werten des alten Antriebs. Außerdem hat sich die Reichweite mit dem neuen leistungsstärkeren Akku (48V 11,6 Ah 555Wh) merklich verbessert. Den alten Antrieb ließ ich mir in mein CTB Villiger Silvretta Fahrrad einbauen.

Der alte Akku, ich hatte ihn 2015 den Winter über nicht regelmäßig nachgeladen (tiefentladen), diente uns jetzt als Ersatz-Akku, den wir bei längeren Touren immer mit uns führten.

Die Ursache der Antriebsprobleme im Herbst 2020 (bei starker Belastung, stottern des  Antriebs) war nicht wie zuerst vermutet, eine Motorproblem (Dehn-Messstreifen), sondern war auf die "ausgelaugten Akku's" zurückzuführen. Das Pedelec Power Team in Steinau / Marborn fand die Ursache; der aktuelle Akku wurde "refreshed" und er leistet jetzt 14 Ah / 672Wh. Gleichzeitig ließen wir aber auch den Motor überholen, der eine neue BMS-Sensorik erhielt.

Und damit unser zweiter Akku auch wieder seine volle Leistung bekommt, ließen wir bei ihm im aet - Akku-Center  in Reutlingen ebenfalls die Zellen tauschen; Leistung jetzt: 13,8 Ah / 662Wh.

Wir sind froh, dass wir das Geld in die Hand genommen haben, um unser Tandem wieder auf eine gute Leistung zu bringen, was natürlich sehr zur Fahrfreude hilft.

Durch die Umrüstung des Tandems in ein Pedelec, hat sich das Gewicht doch "ein wenig" erhöht und liegt jetzt bei ca. 35 kg. Wenn wir den zweiten Akku mitführen, was wir bei längeren Touren oder auch bei bergigen Strecken immer tun, kommen nochmals ca. 4 kg dazu. Beladen mit zwei Personen und Gepäck kommt doch einiges Gewicht zusammen und dies bei einem Antrieb, der nicht mehr leistet, als der Antrieb bei einem Solo-Pedelec! Unserer Beinmuskulatur und auch unserer Kondition wird manchmal einiges abverlangt.

Tandem fahren wir seit 1997. Unser erstes Tandem hatten wir nach einer kurzen Probefahrt, einem befreundeten Ehepaar abgekauft; es war ein "selbst gestricktes", erfüllte aber dennoch seinen Zweck und wir merkten sofort, es macht Freude. Schon nach einer Saison wussten wir, da muss ein besser ausgestattetes Tandem her. Der Zufall wollte es, dass wir am Ende unserer ersten großen mehrtägigen Tour - wir umrundeten den Bodensee - im Konstanzer Hafen von einer Dame angesprochen wurde und wir ihr noch vor Ort versprechen mussten, wenn sie nach einer Probefahrt mit ihrem Mann mit dem Tandem zurecht kommen, wir es ihnen verkaufen müssen. Es kam zum Verkauf und wir fanden nach wenigen Tagen bereits Ersatz in einem Schauff-Tandem, das uns bis 2000, mehr oder weniger, treue Dienste leistete. Zwei größere Touren machten wir mit dem Schauff-Tandem. Die erste führte uns von Meßstetten-Hartheim ins Donautal und von dort immer der Donau entlang bis nach Bratislava. Die zweite große Tour startete ebenfalls in Hartheim, wir waren zwei Tandem's, an den Neckar, von dort über den Odenwald nach Hanau, das Kinzigtal hinauf und bis Fulda und dann entlang von Werra und Weser bis nach Bremen. Bei der letzten Tour durften wir fast jeden Tag gebrochene Speichen an unserem Tandem austauschen. Das Tandem war vollbeladen, mit uns und unserem Gepäck, einfach zu schwach und wir entschieden, da musste etwas stabileres her. 2001 siedelten wir für fünf Jahre nach Kanada und vorher verkauften wir das Fahrrad. Noch während unserem Auslandsaufenthalt  waren wir auf der Suche nach einem Ersatz und fanden im Koga Myiata Twin Traveller, was wir suchten. Bis heute haben wir den Kauf nicht bereut und bis auf wenige Kleinigkeiten, hat es uns nie im Stich gelassen. Vielleicht hatten wir das Fahrrad etwas zu früh gekauft, denn zwei Jahre später wurde das Twin Traveller als faltbar angeboten, was gerade beim Transport mit dem Pkw einige Erleichterungen gebracht hätte. Aber auch zum Transport fanden wir mit dem BTS-Tandem-Fahrradlift, der leider nicht mehr hergestellt wird, die Lösung. In weniger als 20 Minuten ist das Tandem mit relativ wenig Kraftaufwand auf dem Autodach und verzurrt.

 



 Was macht die Freude aus beim Fahren mit einem Tandem?

  •  Man fährt zu zweit und kommt immer gleichzeitig an. Eine stärkere Person muss nicht auf einen schwächeren Fahrer warten. Allerdings müssen sich beide auf eine bestimmte Trittfrequenz einigen.
  • Auf dem zweiten Sitz können Menschen mitfahren, die aus gesundheitlichen Gründen nicht alleine fahren können.

Wer ist wer auf einem Tandem?

Aus historischen Gründen wird die vorne sitzende Person als Kapitän oder Pilot bezeichnet. Für die hintere Position haben sich Bezeichnungen wie das aus dem englischen übernommene Stoker oder das deutsche Wort Heizer eingebürgert.

Besonderheiten beim Fahren mit einem Tandem

Das Gesamtgewicht eines Tandems ist durch zwei Personen wesentlich größer als bei einem Einzelfahrrad. Die Bremsen müssen deshalb mehr Energie aufbringen, um das Rad zu stoppen. Dies spielt besonders bei längeren Bergabfahrten eine Rolle. Hier bewährt sich kräftiges Bremsen in kurzen Abständen besser als ständiges Schleifen mit den Bremsen.

Rutscht man während der Fahrt mit seinen Füßen von den Pedalen ist es nicht immer leicht, sofort wieder auf die sich drehenden Pedale zu treten.

Da sich die Tretkurbeln meistens synchron bewegen, erreichen beide gleichzeitig den Totpunkt. Bei großen Steigungen kann das Fahren sehr mühsam sein. Durch die geringe Geschwindigkeit fällt auch das Lenken schwerer.

Die Rolle des Piloten

Grundsätzlich ist der Pilot derjenige im Team, der die bessere Sicht auf das Verkehrsgeschehen hat. Das gilt sowohl für die Beurteilung von Vorrangsituationen als auch für das Reagieren auf Unebenheiten in der Straße. Da die hinten sitzende Person diese Sicht nicht hat, muss der Vordermann diese rechtzeitig auf spezielle Situationen vorbereiten.

Lenken

Der Pilot übernimmt das Lenken. Vor dem Abbiegen zeigt er oder sie dies durch Handzeichen nicht nur den anderen Verkehrsteilnehmern, sondern auch dem Stoker rechtzeitig an. Beim Ausweichen von kleinen Unebenheiten, sollte die schnell verbal mitgeteilt werden.

Balancieren

Beim Stopp an der Ampel muss der Pilot das Fahrzeug in Balance halten. Der Stoker sollte eher nicht absteigen, da sonst der Koordinierungsaufwand beim Anfahren zu groß wäre. Die vorne sitzende Person sollte kräftig genug sein, um das Fahrrad samt Hintermann balancieren zu können. Die Kombination aus kleiner Person vorne und großer bzw. schwerer Person hinten, ist zwar möglich, aber herausfordernder.

Bremsen

In Gefahrensituationen bremst der Vordermann. Nach Möglichkeit informiert er den Stoker vorab. Gebremst kann bei einem Tandem sehr energisch werden. Aber die Gefahr, dass bei einer Vollbremsung das Hinterrad hochsteigt, besteht bei einem Tandem nicht.

Schalten

Beim Schalten müssen beide die Kraft von den Pedalen nehmen. Auch hier informiert der Vordermann den Hintermann rechtzeitig vor dem Schaltvorgang.

Die Rolle des Stokers

Der Stoker unterstützt das Fahren durch gleichmäßiges Treten und durch eine gleichmäßige Belastung des Fahrrades. Hektisches Wechseln der Haltung am Fahrrad wird vermieden.

Lenken

Der Stoker lenkt nicht mit. Bei Kurven ist das Verhalten neutral. Weder ein übermäßiges In-die-Kurve-legen, noch eine Bewegung zur anderen Seite sind hilfreich.

Pedalieren

Die Hauptaufgabe des Stokers ist die Unterstützung des Vorankommens durch gleichmäßiges Pedalieren. Nur bei Schaltvorgängen wird der Druck - auf Hinweis des Piloten - auf die Pedale reduziert.